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Modul 2-1: Individualität und Gemeinschaft

Lebensbegegnungen und Beziehungen

Den Einfluss der Begegnungen mit Menschen, Orten und Situationen untersuchen

Seit den Ursprüngen der Menschheitsentwicklung formen Menschen Gruppen und Gemeinschaften. Zunächst waren dies Überlebensgemeinschaften und die Interessen des Einzelnen hatten sich den Interessen der Gemeinschaft unterzuordnen.

Insbesondere seit der Renaissance ist wahrnehmbar, wie sich der Einzelne aus den Interessen (oder Zwängen) der Gruppen löst und nach der freien Entfaltung seiner individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten strebt. Dieser Individualisierungsprozess hat heute einen Punkt erreicht, an dem Begegnung und Gemeinschaftsbildung nicht mehr eine selbstverständliche Fähigkeit ist, sondern eine Kulturtat wird. Salopp ausgedrückt: Ich bin autonom und lebe selbstbestimmt, danach kommt eine ganze Weile nichts und dann kommen – vielleicht – die Anderen. Diesem Selbstbild steht, bedingt durch Handel und Arbeitsteilung, die Tatsache gegenüber, dass wir unsere alltäglichsten Bedürfnisse nur mit Hilfe der Leistungen anderer befriedigen können. Dies gilt gleichermaßen für Zweierbeziehung und Familie wie für die Firma und den Konzern, denn aus dem Spannungsverhältnis zwischen Individualität und Gemeinschaften entstehen kleine und große Missverständnisse und Konflikte.

Im Seminar werden wir uns vor allem auf folgende Aspekte dieses großen Themas beschränken:

  • Wir blicken aus evolutionär-biologischer, kultur-soziologischer, psychologisch-seelischer und geisteswissenschaftlicher Perspektive auf Beziehungen und Beziehungsfähigkeiten. Dabei wird die Urpolarität männlicher und weiblicher Qualitäten besonders berücksichtigt.
  • Die Familie sehen wir als prägende Primär-Erfahrung für das große Thema “Beziehungen”, deren weitere biografische Entwicklung durch Kindergarten, Schule, Ausbildung, Kollegialität und Partnerschaft verfolgt und unter den Gesichtspunkten Abhängigkeit, Unabhängigkeit und Gegenseitigkeit reflektiert wird.
  • Außerdem beschäftigen wir uns mit Entwicklungsgedanken und -phasen im Hinblick auf Beziehungen, Paargemeinschaften, Lebens- und Arbeitsgemeinschaften.

Sie können sich unabhängig von der Teilnahme an der Weiterbildung Biografie- und Gesprächsarbeit zu diesem Seminar anmelden. Zur Vorbereitung erhalten Sie die für dieses Modul vorbereitete Fernelerneinheit mit Hinweisen zu Alltagsbeobachtungen.

Das Seminar bietet insbesondere für TeilnehmerInnen aus beratenden, helfenden, heilenden und pädagogischen Berufsfeldern neue Inspirationen.